„Alles fließt“ – das wussten schon die alten Griechen, und was Heraklit so weise feststellte, scheint heute aktueller zu sein denn je.
Während Mauern errichtet, Grenzen geschlossen, Handelswege verbarrikadiert und Meinungen zu Festungen werden, brechen sich – langsam, aber hartnäckig und stetig – Gegenbewegungen Bahn.
Identitäten sind fluide, in Stein gemeißelt scheinende Gewissheiten werden infrage gestellt, aufoktroyierte Zuschreibungen werden abgewehrt, einstmals gradlinige Lebenswege bekommen Um- und Abwege, Grenzen werden infrage gestellt: Nichts scheint mehr sicher.
Was den einen – noch immer oder wieder – Angst macht, feiern andere hoffnungsvoll als Fortschritt.
Diese Entwicklungen spiegeln sich auch in der Literatur, mit deren Hilfe wir dem Phänomen bei den diesjährigen Literaturtagen nachspüren: Hengameh Yaghoobifarah ordnet die Welt im Hinblick auf Gender neu, Svealena Kutschke fragt uns, ob Wirklichkeit nicht einfach nur eine Vereinbarung ist und Helene Hegemann beschäftigt sich mit der Frage, wie sich ein Leben aushalten lässt in dem Bewusstsein, dass der erreichte gesellschaftliche Status keine Ewigkeitsgarantie hat. Autor*innen aus aller Welt kommen zu Wort, die sich wortgewaltig gegen Rassismus, Vorurteile und Festlegungen wehren und zum Abschluss gewähren Schreibende einen Blick in Projekte im Stadium zwischen Idee und Vollendung.
Die diesjährigen Literaturtage Düsseldorf laden dazu ein, sich auf unsicheres Terrain zu begeben und wir hoffen, dass am Ende die Erkenntnis siegt: Die Welt ist groß, bunt und wandelbar!






